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Mundart

 

 

                                                                                                                       

 

Wolfgang Philipp

Die Gebhardshainer Mundart

Die Ömgangssproche der „Wendböiler“

 

 

 

Es ist ein Anliegen der Heimatfreunde Gebhardshain e. V. und des Autors die Geawetzhäna Mundart als Umgangssprache lebendig zu halten. Neben Traditionen und Brauchtum gehört die Mundart zur besonders schützenswerten Kultur eines jeden Dorfes.

 

In der Umgangssprache bedient man sich in Gebhardshain auch heute noch gerne der Mundart, dem „Geawetzhäna Platt“.

Wie bei jeder lebendigen Sprache, so unterliegt auch unsere Mundart einer ständigen Anpassung an die Erfordernisse des täglichen Lebens. Darüber hinaus tragen neue Mitbürgerinnen und Mitbürger (Zogezoochene = Zugezogene) zu Veränderungen und neuen Begrifflichkeiten bei.

Den größten Wandel erfuhr unsere Mundart allerdings durch die Tatsache, dass das früher vorwiegend durch Landwirtschaft und Bergbau geprägte „Ländchen“ sich mehr und mehr zu einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft umorganisierte. So ist insbesondere das mundartliche Vokabular für die Landwirtschaft im allgemeinen nicht mehr gebräuchlich, weil es seinen Stellenwert im täglichen Leben verloren hat. Die sogenannte Nebenerwerbs-landwirtschaft gibt es in Gebhardshain schon seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht mehr. Und so sind eine ganze Reihe von mundartlichen Vokabeln zu „Museumswörtern“ geworden.

 

Beispiel: Bloochwäänsch'n = Pflugwägelchen

 

Unsere Mundart ist eine lebendige Sprache. In Gebhardshain „schwäzd ma wie der Schnawel gewaas’n es“.  Die Kinder in „Geawetzhäna Familljen“ wachsen zweisprachig auf.

Leider immer weniger. Hochdeutsch für die Schule und „Geawetzhäna Platt für onnananner“. So sollte es sein.

 

 

Ist Geawetzhäna Platt einzigartig?

Unsere Mundart reiht sich in die vielen Varianten der sogenannten moselfränkischen Sprachfamilie ein.

 

 

Quelle: kristianmitk.wordpress.com

 

Die Geawetzhäna Mundart ist eine besondere Variante im näheren Umfeld unserer Nachbargemeinden. Insofern ist im engeren Sinne unsere Mundart einzigartig.

Nur zwei Kilometer talwärts klingt die Mundart schon in einer anderen Klangfarbe.

 

Hier einige Beispiele für die unterschiedliche Sprechweise zwischen „oos“ un „dern“:

 

Hochdeutsch

„Geawetzhäna Platt“

"Löbber Platt"

Butter

Bodda

Boddä

Brille

Brell

Bröll

Bruder

Broora

Broorä

Doktor

Dogda

Dugdä

Finger

Fenga

Föngä

Häuser

Hö-isa

Hö-isä

Kind

Kend

Könd

Mist

Mesd

Möst

Mutter

Mudda

Muddä

Schinken

Schengen

Schöngen

Schwester

Schwäsda

Schwäsdä

Töpfe

Döbber

Döbbä

 

Wie erkenne ich nun jemanden, der von „do es“ und nicht von „he“? -

 

Erkennungsregel:

„Begäänd ma eena,

dea rööfd stadd Kenna, Könnä,

Dugdä un staad Mesde Mösd,

dann saan ech aala Kallen,

esch weiß wohea de bösd!"

(Wolfgang Philipp)

 

Die Gemeinde Gebhardshain, die zugleich Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung*, des gleichnamigen Kirchspiels und königlich verbriefter Marktflecken ist wird von den Nachbar-gemeinden, vielleicht gerade deswegen, von alters her mit einem Spitznamen bedacht. „Wendbö-iler“ so heißt es in den Nachbargemeinden, wenn man von den Gebhardshainern spricht. Für die Gebhardshainer ist der Spitznamen kein Ärgernis. Im Gegenteil, streicht er doch die besondere Stellung des Ortes heraus.

*noch bis 2017

 

Dea Wendbö-ila (Windbeutel)

Als Wendbö-ila sein mii-e Geawetzhäna bekannd,                      

Wendbö-ila su wean miie römm un dömm genannd.           

Ob Nauada Hannes orer die Kroon von Mollzaan,     

all döön se Wendbö-ila gään oos saan.                                           

Wea oos su loafd,

dämm sein mii-e ned bü-es,           

ma sein äschde Wälla,

med vill Wend en da Schnüss

(Wolfgang Philipp)

 

 

Die Aussprache

„Geawetzhäna Platt“ ist wie alle Mundarten eine reine Umgangssprache. Sie ist nicht festgeschrieben wie die Schriftsprache des Hochdeutschen. Um die Aussprache unserer Mundart zu verdeutlichen ist es notwendig sie mit der Schriftsprache anhand einiger typischer Beispiele zu vergleichen.

 

Zahlreiche Dehnungen kennzeichnen die Mundart

  Bütt

   Büüh

;

  Hammer

  Haama

;

  Kamm

   Kaam

;

  Kammer

  Kaama

;

  Laden

   Laaren

;

  Dach

  Daach

;

 

Die Schärfungen stellen eine Besonderheit der Mundart dar

  Mühle

  Müll

;

  Wiese

  Wiss

;

  Sieb

 Siff

;

  Fuchs

  Fuss

  Liese

  Liss

;

  Stiel

  Still

;

 

Das „b“ als Inlaut oder Auslaut wird zu „f“

 bleib hier

  ble-if  hee

;

  Farbe

  Farf

;

 Korb

  Koaf

;

  liebes Kind

  leewed Kend

;

 Taube

  Douf

;

  Schraube

  Schrouf

;

 

 

Anstatt „nd“ oder „nt“ wird „nn“ gesprochen

  binden

 bennen

;

 finden

  fennen

;

  hinten

 hennen

;

  Hintern

  Hennan

;

  Hundert

 Honnad

;

  Unten

  Onnen

;

 

 

In verschiedenen Worten wird ein „t“ oder  „d“ als Auslaut angehängt

  Hitze

  Hetzde

;

  Krümmung

  Krömmde

;

  Spitze

  Spetzde

;

  Nässe

  Nätzde

;

  Zahn

  Zannt

;

  Länge

  Längde

;

 

      

Das „S“ nach „r“ wird oft zu „sch“

  anders

  annerschd

;

  Durst

  Du-eschd

;

  erster

  i-eschda

;

  Wurst

  Wu-eschd

;

  bersten

  berschd‘n

;

  bürsten

  bü-eschd’n

;

 

Das „pf“ wird als „p“ oder „b“ gesprochen

  Dampf

 Damb

;

 Pfahl

 Pool

;

  Pfeife

 Peife

;

 Pfennig

 Pänning

;

  Pferd

 Pead

;

 rupfen

 robb’n

;

 

 

Aus „g“ wird „j“

  biegen

  bejen

;

 bügeln

  büjeln

;

  Gurgel

  Gurjel

;

  Orgel

  Urjel

;

  sägen

  säjen

;

  Vogel

  Vujel

;

 

 

Eine starke Beugung erfolgt bei den Zeitwörtern

  sie backte

  ed book

;

  sie glaubte

  ed glööfde

;

  er hielt

  hä heel

;

  er machte

  hä mooch

;

  er stahl

  hä steel

;

  er fiel

  hä feel

;

 

 

Das offene „O“ im Hochdeutschen wird zum geschlossenen „O“

  Gold

  Gold

;

  Holz

  Holz

;

  Stolz

  Stolz

;

  Wolken

  Wolken

;

  voll

  voll

;

  Sonne

  Sonn

;

 

Der Doppelvokal „ei“ wird mundartlich zum gesprochenen „e-i“

  bleiben

  ble-iwen

;

  die Deine

  de De-i

;

  die Meine

  de Me-i

;

  streiten

  stre-iren

;

  Zeitung

  Ze-irung

;

  leihen

  li-enen

;

 

 

Das „r“ nach Vokalen wird zum kurz gesprochenen „a“

Sorgen

Soajen

;

Sorge

Soaje

;

Morgen

Moajen

;

Herd

Head

;

Berg

Beasch

;

Schmiere

Schmea

;

 

Die Endsilbe „er“ wird zum kurz gesprochenen „a“

  Wetter

  Wearra

;

  Schneider

  Schne-ira

;

  Kleider

  Kleera

;

  Herd

  Head

;

  Berg

 Beasch

;

 Schmiere

  Schmea

;

 

Der Auslaut „e“ entfällt in der Mundart

  Schlange

  Schlang

;

  Stange

  Stang

;

  Brille

  Brell

;

  Zange

  Zang

;

  lange

  lang

;

  Gemenge

  Gemäng

;

 

                      Quelle: Festschrift 750-Jahrfeier Gebhardshain 1970 (überarbeitet)

 

Weitere Besonderheiten der Geawetzhäna Mundart

Einige hochdeutsche Aussagen erfahren in der Mundart eine völlig andere Redewendung, ohne dass sich die Bedeutung des Gesagten ändert, wenn dies auch der wörtlichen Übersetzung widerspricht:

„Morgen früh stehe ich um 06:00 Uhr auf! 

„Moansemoajen stoon esch em Oure seggs off!“     

Morgen zum Morgen stehe ich im Uhr sechs auf!“

Ein weiteres Beispiel:

„So etwas mache ich niemals mehr!“

„Su wadd maach’n esch nömmanemminommo!“

„So etwas mache ich nimmer, nimmer nochmals!“

 

Grammatikalische Besonderheiten

In unserer Mundart werden weibliche Namen ins Neutrum gesetzt:

„Dat (oder det) Maria hät gesaht …!“  „Das Maria hat gesagt…!“

Beispiel Paarbestimmung:

die Zwei (2 Männer)             = die Zwiern;

die Zwei (2 Frauen)              = die Zwa-i;

die Zwei (1 Frau + 1 Mann) = die Zwa-i,

 

In einigen Fällen wird aus dem hochdeutschen Maskulinum ein Femininum bzw. umgekehrt. So heißt es zum Beispiel nicht „der Bach", sondern "de (die) Baach".

 

 

 

Vokabular von A – Z: (Auszüge)

 

 

A

 

Abdredd*

Toilette

Adisch

Drainagegraben im Keller; Kanal

Aala

Alter

Anna-Geschwesdasch-Kend

Kinder von Vettern und Cousinen

Annamo

ein anderes Mal

arisch; arisch vill; eemes arisch gemaachd;

viel; sehr viel; jemanden aufgezogen;

Arwel; Arwel Strü-e;

ein Arm voll; ein Arm voll Stroh

 

annaschd; annaschda;

anders;

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

B

Bagges

Backhaus

Baaschd

Bett; Schlafzimmer

bläck; Dong met deck bläck Bodda

nackt; eine Schnitte Brot nur mit dickem Butteraufstrich

Bloochwäänsch'n*)

Pflugwagen

Bibbesjen; en bibbesjen mie-e

kleines Teil; ein bisschen mehr

Brommesjen

Gefängnis

Bölles

Bulle

Burm

Boden

burmen

zu Boden bringen

bü-es

böse

Bi-e

Birne

Bro-umen

Pflaumen

Broomban

Brombeeren

 

C

 

(Bruchen ma ned!?) (Brauchen wir nicht!?)

 

D

 

dabönd

währenddessen

Dalles

Erkältung

degges

öfter

dessa Kier

während eines Zeitabschnittes

Ditzjen

kleines Kind

Döbben, Döbba;

Topf, Töpfe

Döbbedrädsch

Tollpatsch; trübsinniger Mensch;

du-ejanna

Durcheinander

Dong

Butterbrot

drasch'n

Dreschen

drosch'n

Unterhalten

drädsch'n

stark regnen

dröbbeldrädschenaß

völlig durchnässt

 

 

E

 

eemes

jemand

esdamii-en

jemand beachten, besonders ansprechen;

ed

es

Ed; ed loo;

weibliche Person; sie da;

Eema

Eimer

 

F

 

Fissda

Fenster

Frösch

Frisch

Fröschmelgisch

eine die die erste Milch gibt

Fuddel

Schwindel; unsachgemäß zusammenbauen

Flur-ijes

Luftikus

Fu-ss

Fuchs

fussisch

rothaarig

 

G

 

Gebännel

man/frau verliebt sich, man geht miteinander;

Gebünn

Bretterboden

Geriefs

Geriebenes

Gewannewäsch

Wege zwischen Feldern und Wiesen

Gezammel

z. B. ausgefranztes Kleidungsstück

Gemääsch

primäres Geschlechtsteil m/w

Goode

Patentante

gössde

ausgetrocknet; dürr, Essen ohne Fett und Fleisch;

Güggel

Gockel; Hahn;

 

H

 

Haffel

eine Handvoll

Hausde

zusammengestellte Korngarben

hä, hä loo;

er, er da;

Heemerich

geht kaum vor die Tür, Muttersöhnchen;

Hennananna

hintereinander

Heawisch

aufbrausend;

hii-e; hii-re Doffel

klein, kleine Kartoffel

Hii-emamöisjen

Grille,

huidschisch

kränkelnd; nicht ganz gesund;

Höönahu-ed

Hühnerhaus mit Sitzstangen

hönsch genöirad

einseitig/schief

gefülltes Kuheuter (Erkrankung)

 

 

I/J

 

ii-egelisch

Ekelhaft

ii-elisch

Ehrlich

in

en

jüschdisch

ängstlich davonlaufend;

Juchd; en de Juchd schlaan;

Flucht; in die Flucht schlagen;

jeigen

jagen

 

 

K

kabbeln

scherzhaft streiten

kaaschdisch

knauserig

Kallömes

Freier;

Kaweischelsch'n, Kaueadsch'n

Eichhörnchen

kiwwan

entkernen; aber auch Neuigkeiten austauschen (drosch'n)

Klatschkäs

Quark

klitzekleen

ganz klein; winzig

Klonk

Grubenlampe; aber auch Steingutflasche z.B. für Schnaps

knesdisch

geizig

Knibbes; Knibbesjen

kleiner Kerl; kleines Stück;

Knii-ebsch'n

kleines Messer

kno-arzen

knurren; murren;

Knuss; knussisch

Nasenborke; aber auch unsympathischer Mensch; unsauber

Köbbsch'n

Kaffeetasse

Krii-jebel

Querulant

Kröbbenbessa

verbissener Mensch; führt ein freudloses Leben;

Krolles

Junge/Mann mit lockigem Haar

kuinii-en

quälen; keine Ruhe geben

 

L

 

Lisch

Leiche

Löbbasch'n

junges Rind; unbegattet

loasslearrisch

unverheiratet

Limmes (Ziesch)

Ziege,

luggen; lugge hä loo

sehen; schauen; schau der da;

Luch; le-ijen

Lüge; lügen

lu-esisch

leise

Lu-era

Luder

 

 

M

 

mu-egelisch

unsauber,

Makollwes

Eichelhäher

mannischsmo

manchmal

Märascha

Mädchen (plural)

Mägges

brutaler ungehobelter Mensch

Mänsch; Kirmesmänsch

flapsig für Mädchen/Frau; Schwarm der Kirmesjugend

Moares; Moares beibrängen;

Anstand, Moral; Anstand beibringen; zur Arbeit anhalten;

moansemorijen

morgen früh

Mugges; Muggesjen

Schwein; kleines Schwein

 

N

 

nadöijalisch

wehleidig

neawananna

nebeneinander

Näzde

Nässe

no-ennanna

nacheinander

nü-erisch

nötig

 

O

 

Ömdasehns

des Öfteren

ömsossd

Umsonst

Onduchd

Untugendlicher; meist scherzhafte Bezeichnung

Oaremsnu-ed

Atemnot

oawenrüwwaunnüwwa

drüber und drunter

Oawaleeschd

ober Fensterflügel ( T -Fenster)

Oa-se

Ochse;

 

 

P

 

pälz'n

eine Abreibung verpassen

plodd

noch jung; grün hinter den Ohren

Pool haalen

den Pfahl halten; aber auch für etwas gerade stehen

 

Q

 

quaadsch'n; quaaschisch;

lauthals weinen; weinerlich

Quädschekröidsch'n

Zwetschgenmus (-kraut)

Quisselsch'n; quisselisch

von notorischer Unruhe getriebene Person; unruhig

 

 

R

 

Rabbsches

etwas Gutes,

rabbschisch

raffgierig

rämbeln

unsachgemäß nähen oder stopfen

Ronseln

Falten

Rölles

Halbstarker

 

S/Sch

 

Sääns'l

Sense

Sängelhääse

Brennessel

sängeln

Brennessel berühren

sche-ija

Schier

Schleggs

Schluckauf

Schluch; so ein Schluch; schluchen

Süßigkeiten; einer der nur die Delikatessen nimmt; er "schlucht"

Schmillen

große Grashalme

schnawweli-en

genüsslich essen

Schnö-aressjen; Schnorres

kleiner Schnurrbart; Schnurrbart

schroo

häßlich

Soddan

viel reden

Stii-ege; Buhrnesteggen

langer Stecken; Bohnenstecken

strangeln; stradz'n

verunglücken, stürzen

strons'n; Strons

angeben, prahlen; Angeber

Sudsche; sudschisch

Schlamm; schlammig

 

T

(Bruchen ma ned!?) (Brauchen wir nicht!?)

 

U

(Bruchen ma ned!?) (Brauchen wir nicht!?)
 

V

 

va-allmedii-en

pflegen, jemanden pflegen und versorgen

vakrodz'n

verunstalten, versauen

Villwell

jemand der alles haben will

vaponnen

ein Schwein nach der Schlachtung aufteilen

vaschammerii-en

etwas unansehnlich machen, verunstalten, versauen

 

W

 

Watz

schwerer Stein; abfällig für schwere Person

Wösch; Baggeswösch

gebundener Besen (Ginster); Backhauswisch zum Auskehren des Backofens

wösch'n; enen gewösch'd kre-ijen

wischen; einen Schlag abbekommen haben

Woolban

Waldbeeren, Blaubeeren

Woost

großer Haufen; unordentlich großer Haufen

 

 

X/Y

(Bruchen ma ned!?) (Brauchen wir nicht!?)

 

Z

zammelisch

unordentlich; zerfranst

Zo-ares

Ärger

Zuss'l; zusselisch

unordentlicher Mensch; unordentlich aussehen

zwa-i

Zahlwort für zwei weibliche Personen

zwa-i

Zahlwort für ein Paar, eine Frau und ein Mann

zwii-en

Zahlwort für zwei männliche Personen

zwo-an

anscheinend

 

 

 

Go mo do hennen danne!                                            Geh mal da hinten weg (von dannen)!   

                                                        

 

Geawetzhäna Platt gere_imt

 

Mundart - Rap

Luggd ned su nadöijalisch,

ech woa och heud en Moraschbisch.

De Katze es noch klitzekleen,

dad Kend do hädd su kromme Been.

Dea Kall do es en Döbbedrädsch,

mii-e es su kald, esch haan d'n Knädsch.

De Strooße roff, de Strooße ronna,

su valöisd en Degga se-ine Ponna.

Esch haan d'n Wasch heut flodd gedröid,

maach die Poaze zo ed zöid.

Maach dich mem Büddsch'n en ded Bäusch'n,

woröm es dea Kleen do su aam kreisch'n.

Di Hööna sedz'n off da Hu-ed,

da Schnii-e es si-eno weggedued.

Aam Oawaleeschd do sezd enn Fleesch,

enn Kröidschesdong di wea ma rääschd.

Dea Jong beschmead sisch ded Gesischd,

knussisch es wea sich ned wischd.

Zaffisch es dämm Bu-esch se-i Schnü-esch'n,

geeriewen wüed en dröijed Brüdsch'n.

Hönsch genöirad es di Koo,

dad Lu-era leeß ma keene Roo.

Dad We-ismänsch hä'red ned gereud,

dad dea Kallömes bei ed seud.

(Wolfgang Philipp)

 

 

 

Mir sein all „Geawetzhäna“                     

Kleine Familien - Saga

Ech well üch mo en Geständnis maachen.

Mir ess zwar mulmich he em Maachen.

Doch wat soll all dat lamendiern,

für da Wohrheit mich scheniern.

Zo lang schon draan ech et met ma röm;

heut kümmt et raus, nur dat maacht Senn.

Un wie me_i Gedanken su worn aam purzeln,

frochte ech mich wo kümmste her,

wo sein de_i Wurzeln.

Zonächst stallte ech berö_ijend fest,

schürn dat de off der Gaase in Geawetzhan geboren best.

Och sprochlich wor ömmer bei oos alles glatt,

mir schwatten all akzentfrei Geawetzhäna Platt.

Doch, su üwerlaaschte ech schwer,

wo kummen all de_i Vürfahrn her.

Sein die all aus Geawetzhan,

su dat maret jedem verzährlen kaan.

Erleichtert bess ech en me_i Dong,

Oma Liesjen es aus Geawetzhan,

du best en Geawetzhäna Jong.

Doch Opa Wilhelm, die Antwort fällt schwer,

der wor aus Elwen, also en Bär.

Ech kromte we_ira und mir koom die Idee,

vielleicht ess da Vadder vom Vadder jo von he.

Ech frochte me_inen Babba,

wie le_it herkonftsmäßig bei de_inem Vadder der Fall.

Die Antwort hef mich öm,

mir schlodderten de Kne,

Opa Josef en Hommelsberger,

also net von he.

Die Farf wor ma aus dem Gesichte gewischen,

letzte Hoffnung, me_i Oma von da Gaase,

de Anne – Mariechen.

Me_i Vadder luggte mich belösticht von da Seite aan,

sei off alles gefasst, se ess och net von Geawetzhan.

Es se aus Stenert, Ko_usen, Elgert, Nauert orer Molzhan,

befrei mich von der Ungewessheit schweren Last,

ech sein mettlerweile of alles gefaßt.

Nu setz dich mo Jong,

da Babba nohm en Meyersch vom Köchenregal,

de_i Oma es aus Schlamör, aus Steinebach, onnerm Bahndamm, aus dem schattijen Tal.

Na wat sall ech sahn,

ech föhlen mich roinseröm gesond,

mettlerweile grau un net mi blond, sehr wahrscheinlich och durch me_i Vüfahrn met Migrationshennergrond.                                      (Wolfgang Philipp)